4 Schauspieler auf einer rohen Bühne - Hyperion am Theater Willy Praml

Das Theater Willy Praml bringt einen Klassiker in die Frankfurter Naxoshalle: Friedrich Hölderlins "Hyperion" aus dem Jahr 1797. Aber wie wurde dieser Briefroman dramatisiert und auf die Bühne gebracht? Als inneres Erleben, als Wechsel von Euphorie, Trauer, dem schwärmerischen Feiern von Jugendlichkeit und Schönheit, von unsterblicher griechischer Antike und von Menschen, die zu Göttern werden - das Team um Regisseur Michael Weber hat entschieden, das alles auf vier Hyperions aufzuteilen - zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler. Obwohl in Hölderlins Werk schon als Briefroman ungeheuer viel drinsteckt, manche halten ihn für überladen, dimmt diese Frankfurter Inszenierung das keineswegs herunter oder bringt es in ein handliches Format: Man hat den Mut gehabt, alles drin zu lassen, alles auszuspielen: Und man hat Mut zu Text gehabt, zu den großen Sätzen - "Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt." Wer noch über einen Satz nachgedacht hat, wurde schon vom nächsten überrascht und gefordert. Kurzum: Eine Inszenierung, in der man schauen kann oder muss, was man mitnimmt, alles geht nicht. Hier werden Sätze in Szenen und in gelungene, eindrückliche Bilder übersetzt, die im Kopf bleiben.

Sendung: hr2-kultur, 24.3.2925, 7:30 Uhr

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