hr2-Kulturgespräch

Alma Mahler, Grand Dame der Wiener Musik und Salondame, begann 1910 eine Liaison mit dem Architekten Walter Gropius. Die beiden schrieben sich zwischen 1910 und 1914 rund 400 Briefe, die jetzt in einem Buch veröffentlicht sind. Walter Gropius, der spätere Direktor des Bauhauses, war zu dieser Zeit noch ein unbekannter Architekt. Er schickte der Komponistin Alma Mahler nicht nur Liebesbeweise, sondern auch Fotos und Entwürfe seiner Bauten. Alma Mahler offenbarte ihm in ihren Briefen ihr gesamtes Privatleben dieser Zeit, darunter Dinge, die sie später in ihren Memoiren verschwieg oder anders darstellte. Als drittem zentralen Protagonisten der Moderne geht es im Briefwechsel auch um Gustav Mahler. Alma Mahler war bis zu dessen Tod 1911 mit ihm verheiratet, der seiner Frau per Ehevertrag das Komponieren verboten hatte. Als 1910 die Affäre seiner Frau mit Gropius aufgedeckt wurde, brach er emotional zusammen und verarbeitete diese dramatischen Ereignisse in seiner Zehnten Sinfonie. Was der Briefwechsel für die Musikwissenschaft und Kunstgeschichte bedeutet, darum geht es in hr2-kultur im Gespräch mit Jörg Rothkamm, der die Briefe gemeinsam mit der Direktorin des Bauhaus-Archivs Annemarie Jaeggi erforscht und herausgegeben hat.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 24.10.2023, 17:10 Uhr