Audio "Heroischer Aktivist, übermenschlich große Symbolfigur"
Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie hat den Friedenspreis im Rahmen der 75. Frankfurter Buchmesse erhalten. Der Schriftsteller, der im August vergangenen Jahres in den USA bei einem Attentat auf offener Bühne lebensgefährlich verletzt wurde, und erst kürzlich seinen Roman "Victory City" veröffentlichte, wurde auch für seine Unbeugsamkeit und seine Lebensbejahung geehrt. Die Laudatio auf ihn hält Daniel Kehlmann.
Kurz nach der Vollendung seines Romans "Victory City" wurde Salman Rushdie am 12. August 2022 bei einer Veranstaltung im Bundesstaat New York von einem Angreifer auf der Bühne niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Rushdie überlebte, verlor aber ein Auge, und seine Schreibhand blieb nachhaltig beeinträchtigt. Die Veröffentlichung von "Victory City" Anfang 2023, einer matriarchalischen Utopie, die Themen wie Machtmissbrauch und Liebe behandelt und vom Aufstieg und Fall einer wundersamen Stadt berichtet, erhielt angesichts des Attentats eine zusätzliche, in die heutige Realität weisende bedrückende Dimension. Am Sonntag, den 22.Oktober 2023, wird Rushdie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird.
Der in Berlin und New York lebende deutsch-österreichischer Schriftsteller Daniel Kehlmann ist seit vielen Jahren mit dem Preisträger befreundet. Er hält in der Frankfurter Paulskirche die Laudatio auf den Preisträger.
Sir Salman Ahmed Rushdie, geboren am 19. Juni 1947 in Bombay (heute Mumbai, Indien), gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der englischsprachigen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, verknüpfen häufig magischen Realismus mit historischer Fiktion. Sie handeln von Verbindungen, Migration und Brüchen zwischen östlichen und westlichen Zivilisationen.
Daniel Kehlmann, 1975 in München als Sohn des Regisseurs Michael Kehlmann und der Schauspielerin Dagmar Mettler geboren, wuchs in Wien auf, wo er Philosophie und Germanistik studierte. Er lebt heute mit seiner Familie in Berlin und zeitweise in New York als Schriftsteller, Drehbuchautor, Essayist, Literaturkritiker und Dozent.