Audio Fantasio/a-Land: Jacques Offenbach mal ganz anders
Eine turbulente, knallig-farbenfrohe, und fantasievolle Inszenierung im Staatstheater - und etwa nicht das französische Original. Regisseurin Anna Weber hat das Stück "überschrieben, neue Handlung, neuer Text, neue Rollen: Sogar die Titelfigur, Fantasio, eine Hosenrolle, ist jetzt nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar eine Frauenrolle. Das gefiel nicht jedem im Publikum, die Musik allerdings bleibt Offenbach pur. Mit den märchenhaften Kostümen von Laura Kirst wirkt alles wie in einem Kindertheaterstück, ein rosa Pferd, schräge Frisuren, schwebende Tänzerinnen, es ist viel los auf der Bühne. Es wird getanzt, ein bisschen Slapstick ist auch dabei - und am Schluss Happy End: Theater, Narrenfreiheit und Fantasie sind gerettet. Das Solistenensemble überzeugt, Favoriten unseres Manns im Publikum waren Camille Sherman als Fantasio und Josefine Mindus als There mit ihren klaren, flexiblen, warmen Koloraturen. Dazu ein präsenter Chor, die Mitglieder des Jungen Staatsmusicals bestens choreographiert von Paulina Alpen, kurzum: Am Ende ist die Aufführung als Gesamtpaket beim Wiesbadener Premierenpublikum sehr gut angekommen.
Sendung: hr2-kultur, 12.11.22024, 7:30 Uhr