Audio Gemaltes Gedächtnis einer stilleren Zeit: Fritz Wucherer zum 150.
Im Museum Kronberger Malerkolonie ist eine Retrospektive zu sehen, die sich dem Maler Fritz Wucherer widmet, geboren 1873. Das Gezeigte reicht von der Taunuslandschaft um 1900 bis zum Winter in Kronberg 1940. Er ist der Region dabei sehr treu geblieben, lässt das ländliche Leben dort Revue passieren – viele schöne Winterlandschaften erinnern in kühlen blauen, grünen Farben an Ruhe und Einsamkeit: Alles wirkt wie eingefroren, es bewegen sich keine Menschen draußen, Leben und Zeit stehen still, der Taunus war schließlich vor 100 Jahren sehr viel weniger bevölkert als heute. Wucherer kannte vermutlich einiges aus französischen Malerei, versuchte für seine Bilder, "dass mehr Licht und Luft hineinkommt". Man sieht, dass sein Pinselstrich gelegentlich etwas feiner, etwas bewegter wird, dass die Farbe Orange in Gemälden auftaucht - aber diese Einflüsse bleiben nur eingebunden. Er hat nicht impressionistisch gemalt, ist seinem Stil treu geblieben, bleibt in der Natur und versucht das Leben nicht als Boulevard zu malen. Eine sehr schöne, sehr gut übersichtlich kuratierte Würdigung.
Sendung: hr2-kultur, 19.12.2023, 7:30 Uhr