Szene aus dem Film "Die Saat des heiligen Feigenbaums"

Der Filmtitel "Die Saat des heiligen Feigenbaums“ des iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof klingt verführerisch nach einem orientalischen Märchen – aber das ist die falsche Spur. Der Feigenbaum ist ein Parasit. Seine Samen werden mit dem Kot von Vögeln auf anderen Bäumen ausgeschieden, entwickeln Luftwurzeln, schlagen Wurzeln sobald sie das Erdreich erreichen und ersticken den Wirtsbaum. Für Rasoulof ist das ein Gleichnis für das iranische Regime, unter dem die Religion das Volk erstickt. Nun sind starke Gefühle der Abneigung wohlfeil, aber Rasoulof findet für seine Geschichte auch starke Bilder, die häufig aus Handy-Aufnahmen von Auseinandersetzungen mit der Polizei stammen. "Die Saat des heiligen Feigenbaums" ist der deutsche Kandidat für den Auslands-Oscar - unbedingt sehenswert!

Foto: Najmeh (Soheila Golestani), Sana (Setareh Maleki) und Rezvan (Mahsa Rostami) in einer Szene des Films "Die Saat des heiligen Feigenbaums".

Sendung: hr2-kultur, "Am Morgen", 27.12.2024, 7:35 Uhr