Audio Opernstar gibt den Liederhelden - und räumt mit Arien ab
Der amerikanische Tenor John Osborn ist gerade in einer Hauptrolle der Oper "La Juive" an der Oper Frankfurt zu erleben - nun stand er wieder auf der Bühne, diesmal ohne Kulissen, er war in der Reihe der Liederabende zu Gast. Bis zur Pause hatte der schon zu Beginn Umjubelte auf deutsches Repertoire konzentriert, Beethovens schwärmerischem "Adelaide", vier Lieder von Franz Schubert und drei Lieder von Johannes Brahms. Allesamt sehr gut artikuliert und akkurat gesungen, aber es waren schon recht getragene Tempi, die er gewählt hat, traf er da immer den "Lieder-Ton"?
Für unseren Kritiker wirkte das eher wie die "Liederabend-Pflicht", die Kür kam dann später: Volkslieder von Manuel de Falla, französische von Gabriel Fauré, Musical- und Revue-hafte Kompositionen von Ernest Charles aus den USA. Hier zeigt John Osborn, dass er durch und durch Opernsänger ist - und wenn er als Zugabe die Rarität, eine Arie aus der Oper "Eileen" von Victor Herbert, singt oder aus Donizettis "Liebestrank" und schließlich das kalte Händchen aus Puccinis "La Bohème" betrauert, erwärmt das Herzen und Hände. Mit diesem Feuerwerk hat John Osborn das Publikum begeistert – ein Erlebnis, diesen Operntenor mit einer so tollen, glänzenden und strahlenden Stimme zu erleben. Und wenn man noch die Gelegenheit hat, ihn in "La Juive" zu hören (noch am 11. und 14. Juli), sollte man sich das nicht entgehen lassen!
Das Foto zeigt John Osborn (Tenor) und Beatrice Benzi (Klavier) beim Frankfurter Liederabend.
Sendung: hr2-kultur, 10.7.2024, 7:30 Uhr