Ulrich Land bei einer Lesung

Der Journalist und Autor Ulrich Land gratuliert Goethe zum 275. Geburtstag. Mit einem Präsent ganz eigener Art. Sein neues Buch trägt den Titel "Die Leiden der jungen Weiber". Der Ausgangspunkt dieser verrückten Geschichte ist die Annahme: Goethe hat es gar nicht gegeben! Er ist nichts als eine Schimäre, das Kunstprodukt einer Clique von Frauen, die wenig erfreuliche Erfahrungen mit der Männerwelt der damaligen Zeit gemacht haben. Sie kultivieren ihren Rochus, indem sie aus all diesen Schlechtigkeiten einen Prügelknaben konstruieren, den sie Johann Wolfgang Goethe (ab 1782 'von Goethe') nennen.

Eine Kabale, die (zunächst) bestens funktioniert. Aber natürlich wächst mit zunehmendem Erfolg der Ränkeschmiede die Konkurrenz untereinander. Und richtig kritisch wird es, als gleich mehrere der Mitstreiterinnen versuchen, den 24/7-Schauspieler, den sie angestellt hatten, um Goethe zu mimen, zu umgarnen und für sich einzuspannen. Der historische Roman, der durchaus kriminelle Energie hat, enthält hier und da Goethe-Zitate, die aus dem Zusammenhang gelockt und eingestreut werden. Wodurch wiederum der dokumentarische Charakter verstärkt wird, den die fiktionale Ausgestaltung sofort wieder in Frage stellt. So dass das Buch fortwährend zwischen Dichtung und Wahrheit hin- und herpendelt. – Ein Rätselcharakter, der die Spannung zusätzlich befeuert!

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 07.08.2024, 17:10 Uhr