Tschaikowsky? Das war doch der psychisch schwer leidende Komponist, der seine persönliche Befindlichkeit unmittelbar in die Musik triefen ließ und sich nach der Komposition der "Pathétique" aus dem Leben verabschiedet hat ... Wirklich? Vieles von seiner romantischen Attitüde hat Tschaikowsky bewusst inszeniert, und seine Musik ist ihm keineswegs einfach so unbedacht aus der Feder geflossen, wie irgendeine Muse sie ihm eingegeben hat. Ein klassischer Fall also für den "Notenschlüssel"! Paul Bartholomäi nimmt die Spuren auf, untersucht die letzte Sinfonie Tschaikowskys mit gehörigem Misstrauen gegenüber dem interpretierenden Komponistenwort und versucht, sich in die Zeitgenossen zu versetzen, die nicht wussten, wie die Tragödie Tschaikowskys kurz nach der Uraufführung der Sinfonie zu Ende ging.