Ja, kann denn ein abgebrühter italienischer Opernkomponist so etwas Subtiles wie ein Streichquartett komponieren? Im Falle Verdi heißt die Antwort: wenn er sich gerade langweilt, dann schon, auch wenn er selbst meinte, dass das Klima in Italien für Streichquartette nicht günstig sei. Paul Bartholomäi zeigt im "Notenschlüssel", dass das Denken in nationalen Schulen und Genres schon im 19. Jahrhundert längst überholt war. Das Streichquartett des späten Verdi kann mit den sakrosankten Werken eines Haydn, Mozart, Beethoven oder Brahms auf Augenhöhe mithalten.