Saskia Hennig von Lange

"Wenn sie schläft, habe ich Mami für mich", denkt Hannah zu Beginn von Saskia Hennig von Langes neuem Roman "Heim". Doch kurz darauf wacht ihre Mutter unweigerlich auf und ärgert sich auch sofort über das Chaos, das Tochter Hannah angerichtet hat. Und über deren krumme Haltung. "Kann sie nicht den Rücken gerade halten? Tilda könnte ihr Knie da hineinbohren, in diesen Rücken, zwischen diese schlappen Wirbel, so sehr stört sie dieser Anblick, aber das gibt ja doch nur Geschrei." Später wird Tilda ihre Tochter für "verrückt" erklären. Und uns ist längst klar: Über dieser Familie liegt ein Schatten. Ein langer Schatten, der zurückreicht bis in die 1930er Jahre - als Hannahs Vater, Tildas Mann, als Mitglied der deutschen "Legion Condor" unter Franco kämpfte ... In hr2-kultur sprechen wir mit der Frankfurter Schriftstellerin über die Schatten der Vergangenheit und ihren präzisen Blick auf beklemmende Familienverhältnisse.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 22.08.2024, 17:10 Uhr