Astrid Reuter, Leiterin für die Graphische Sammlung bis 1800 im Museum Städel

Für die großen Meister des italienischen Barocks wie den Brüdern Agostino und Annibale Carracci, Guercino, Stefano della Bella oder Gian Lorenzo Bernini war das Zeichnen ein zentraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit. Parallel zur Buchmesse mit dem diesjährigen Gastland Italien zeigt das Städel Museum in einer Ausstellung 90 bemerkenswerte italienische Barockzeichnungen aus der eigenen Sammlung und lädt zu einer intimen Begegnung mit den künstlerischen Handschriften einer vergangenen Epoche ein. Astrid Reuter, Kuratorin an der Graphischen Sammlung im Städelmuseum, erzählt, wie die Künstler in ihren Zeichnungen nicht nur die Grundlagen für ihre Gemälde, Skulpturen oder Druckgrafiken legten, sondern auch die Eigenständigkeit des Mediums unter Beweis stellten. Die mit Feder und Pinsel, schwarzer Kreide oder Rötel ausgeführten Blätter sind Skizzen, Studien oder präzise Einzelwerke. Sie beeindrucken durch ihre schwungvolle Linienführung, ihr dramatisches Hell-Dunkel und ihre außergewöhnliche Ausdruckskraft. Die Faszination der Zeichenkunst liegt in der Vielfalt ihrer Ausdrucksmöglichkeiten. Betrachtend werden die Besucherinnen und Besucher Zeugen eines kreativen Prozesses, der von der beiläufigen Skizze bis zum ausgearbeiteten Werk reicht.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 08.10.2024, 17:10 Uhr