Doppelkopf
Am Tisch mit Helena Steinhaus, "Sozialaktivistin"
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Helena Steinhaus, Jahrgang 1987, ist Kulturwissenschaftlerin, Mutter zweier kleiner Kinder und hat den Verein "Sanktionsfrei" mitgegründet. Die Sozialaktivistin und ihre Mitstreiter helfen Menschen, denen Verantwortliche des Jobcenters das Geld kürzen, weil sie beispielsweise einen Termin nicht eingehalten oder ein Angebot abgelehnt haben.
Steinhaus weiß, was es bedeutet, von staatlichen Leistungen zu leben. Ihre Mutter, Erzieherin mit drei Kindern, litt an Burnout, konnte nicht mehr arbeiten, die Familie lebte von Hartz IV, wie vor vielen Jahren das Bürgergeld hieß. Aktuell liegt das Bürgergeld bei 563 Euro. Der Betrag für Miete und Nebenkosten kommt dazu, allerdings nicht die Kosten für Strom. Das Bürgergeld gilt als Existenzminimum. Wer davon etwas abziehe, verletze die Menschenwürde, sagt Helena Steinhaus.
Armut sei anstrengend, beklemme und verursache Schamgefühle. Am eigenen Leib hat Steinhaus erfahren, wie es ist, wenn Leistungen gekürzt werden. Nach Abschluss des Studiums kellnerte sie, in einem Saisonbetrieb. Außerhalb der Saison war sie arbeitslos und von Hartz IV abhängig. Als sie zwei Tage ihre Oma im Ruhrgebiet besuchte, hatte sie vergessen, das beim Amt zu beantragen. Das gab zehn Prozent Abzug.
Gastgeberin: Andrea Seeger
Wiederholung eines Gesprächs vom September 2024.
Hier finden Sie den "Doppelkopf" als Podcast.
Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 03.01.2025, 12:04 Uhr.