Auf die Frage, was die Vogelgesangstheorie "Singing for Sex" und der "Stimmfühlungslaut" mit Kunst zu tun hat, kann Judith Schalansky beredt Antwort geben. Für den Essay "Schwankende Kanarien" erhält sie am 16. Juni in Frankfurt den "Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis" 2023.

In ihrem ausgezeichneten Text geht Schalansky von jenen Kanarienvögeln aus, die einst Bergarbeiter vor dem Sauerstoffabfall in den Minen warnten, und fragt, mit welchen Dramaturgien oder Erzählmustern Literatur heute als ökologisches Frühwarnsystem fungieren könnte.

Im hr2-Doppelkopf spricht die 1980 in Greifswald geborene Autorin und Buchgestalterin auch darüber, weshalb für sie Inhalt und Gestaltung eines Buches nicht zu trennen sind, wieso sie besonders das Vergängliche, Fragmentarische und Brüchige interessiert und weshalb sie glaubt, dass der Mensch nicht aus dem Paradies vertrieben wurde, sondern nach wie vor darin lebt. Und sie erzählt von dem aufregenden Kunstprojekt "Future Library", für das sie einen Text verfasst hat, der erst 2114 veröffentlicht wird.

Gastgeber: Thomas Plaul

Musikinhalt dieser Sendung:
Nora Fischer: Cold Song
Sinnika Langeland: Triumpf Of Being
Bayon: Stell dich mitten in den Regen

Sendung: hr2-kultur, "Doppelkopf", 14.06.2023, 12:05 Uhr.