Im Dorf Wendehausen in Thüringen lebten die Menschen jahrzehntelang ganz nah an der Grenze zwischen Ost und West. Ohne Passierschein durfte niemand hinein. Die Bewohner sahen jeden Tag die Todeszone, hörten Schüsse und lebten in Angst. Es sind solche Geschichten und Erfahrungen, die die ostdeutsche Identität bis heute prägen.

Für den Podcast "Wendehausen - Heimat im Todesstreifen" sprechen die beiden Autoren Pierre Gehmlich und Björn Menzel mit den Menschen in Wendehausen und im benachbarten Heldra in Hessen. Die Protagonisten erzählen emotional und eindrücklich von ihrem Leben im Todesstreifen, wie sie beispielsweise selbst ihr Gut abreißen mussten, wie sie als Kinder in andere Orte zwangsumgesiedelt wurden, wie Klassenkameraden in den Westen flohen oder auch, wie es war, als Soldat mit Schießbefehl an der Grenze zu stehen.

Die nachfolgende Generation kennt diese Zeit und die Repressalien nur aus Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. Der Podcast zeigt, wie das Erlebte bis heute nachwirkt – und wie es politische Eigenheiten des Ostens erklärbar macht.

Den Rahmen jeder Folge bilden Matthias Montag (MDR) und Eberhard Nembach (HR). Die beiden Journalisten kommen aus der Region, haben 1989 die Wende dort erlebt – aber aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Diese Perspektiven und der Blick 35 Jahre später darauf, waren Ausgangspunkt des Podcast. Wir senden hier in hr2-kultur den Anfang, alle vier Folgen gibt es ab dem 2. Oktober in der ARD-Audiothek.

Sendung: hr2-kultur, "Feature", 13.10.2024, 18:04 Uhr.