Einst Europas Leading Lady des Jazz – Daniella Baumeister auf den Spuren der fast vergessenen Pianistin Jutta Hipp (1925-2003).

Sie war hip schon lang vor den Hippies“, sagte Klarinettist Rolf Kühn einmal über Jutta Hipp, die er in ihrer Geburtsstadt Leipzig während der Nachkriegszeit kennengelernt hatte. Schon vorher, noch während des Zweiten Weltkriegs war die junge Pianistin infiziert vom Jazz, von dieser von den Nazis als “entartet“ diffamierten Musik, die für Jutta Hipp zum Synonym für Freiheit wurde. Jutta floh 1946 in den Westen, zunächst nach Bayern, dann kam sie Anfang der Fünfziger nach Frankfurt, wurde Europes First Lady of Jazz und cooles Aushängeschild des Jazzkellers.

Schon bald ließ sie sich überreden, nach New York zu gehen, wo sie jedoch scheiterte. Alkoholprobleme führten zu einem tragischen Ende einer Karriere, die noch größer hätte werden können. Von einem Tag auf den anderen hörte sie auf: Sie spielte nie wieder einen Ton, kam nie wieder nach Deutschland zurück, arbeitete als Näherin in einer Fabrik in Queens, zeichnete und fotografierte. Als Jutta Hipp 2003 in New York einsam starb, hat die Jazzwelt sie fast vergessen. Langsam wird sie heute wieder entdeckt. Wir feiern sie im ARD Jazz Spotlight kurz vor dem 100ten Geburtstag.

Am Mikrofon: Daniella Baumeister (hr)

Sendung: hr2-kultur, "ARD Jazz. Spotlight", 03.02.2025, 22:03 Uhr