Der 1976 in Illinois geborene, heute in Berlin lebende Aaron Cassidy verbindet in seinen neuartig notierten Werken das Interesse an physikalischen, körperlichen und mechanischen Aspekten der Klangerzeugung mit einer geradezu exzentrischen musikalischen Imagination.

Aaron Cassidy hebt die Verschriftlichung musikalischer Vorstellungen auf eine neue Stufe, indem er u.a. selbst entwickelte Symbole, instrumentenspezifische Griffschriften und vielfarbige Notationen nutzt. Die zudem meist dicht gewebten Texturen seiner Musik, in der die noch so kleinen Details und Übergänge genaustens determiniert sind, ermöglichen es Cassidy, überlieferte strukturelle Raster und spieltechnische Routinen zu überwinden.

Zur Realisation dieser Klang- und Strukturstrategien bedarf es einer kinetisch und taktil stark ausdifferenzierten Mikro-Virtuosität, die maximale Körperkontrolle und Kommunikationsfreude erfordert. Dabei kann Cassidy auf die Mitwirkung vieler experimentierfreudiger Interpret:innen der Gegenwartsmusik zählen, darunter das australische Elision Ensemble oder das Kölner Ensemble Musikfabrik. Ob inspiriert von der Malerei Francis Bacons oder Gerhard Richters, philosophischen Texten von Edmund Husserl oder Gilles Deleuze, der Dichtung Arthur Rimbauds oder dem Saxophonspiel Ornette Colemans: Cassidy entfesselt musikalische Beziehungsstürme, die den Intellekt herausfordern und das Sensorium bereichern.

Vorgestellt von Michael Zwenzner

Eine Sendung von hr2-kultur

Sendung: hr2-kultur, "JetztMusik", 30.01.2025, 21:00 Uhr.