"Auf nach Arkadien!" - so hieß das Motto der diesjährigen Arolser Barock-Festspiele. Und so hatte sich auch Countertenor Valer Sabadus im Verbund mit dem Ensemble "nuovo aspetto" lauter friedvoll-pastorale Arien und Instrumentalstücke ausgesucht, die ab 1711 am Wiener Kaiserhof unter Karl VI. entstanden sind.

Valer Sabadus, Countertenor
nuovo aspetto
Michael Dücker, Laute und Leitung

Johann Georg Reutter: Sinfonia D-Dur für Streicher und Basso continuo

Antonio Caldara: Arie "Reggimi, o tu, che sola" aus "Le Profezie Evangeliche di Isaia"

Antonio Caldara: Arie "Si vede quel bene" aus "Atalipa, e Doriene Fratelli Indiani"

Johann Georg Reutter: Pizzicato - Fragment eines Konzertes für Violine, Streicher und Basso continuo

Antonio Caldara: Rezitativ "O eletto del signor" und Arie "Ahi! come quella un tempo Città" aus "Sedecia"

Antonio Caldara: Arie "Questo è il prato" aus "Tirsi e Nigella"

Francesco Bartolomeo Conti: Arie "Se mai dal crudo" aus "Archelao, re di Cappadocia"

Antonio Maria Bononcini: Ritornello aus "Il trionfo della grazia" und Arie "Ah se toccasse a me" aus "Il giuoco del quadriglio"

Antonio Maria Bononcini: Rezitativ "Nume, che sei" und Arie "Merta il propizio" aus "Le Lodi d'Augusto"

Antonio Maria Bononcini: "Concerto per Camera" für Violoncello solo, zwei Violinen und Basso continuo

Francesco Bartolomeo Conti: Arie "Scelta Idea di nobiltà" aus "Fra queste umbrose piante"

Johann Georg Reutter: Arie "Fra deserti" aus "La Divina Provvidenza in Ismael"

(Aufnahme vom 28. Mai 2022 aus der Fürstlichen Reitbahn)

Gott, Mensch und Natur in friedlichem Einklang: Davon träumte man auch am Wiener Kaiserhof Karls VI, wo gern Opern nach antiken pastoralen Stoffen aufgeführt wurden. Und so haben auch Antonio Caldara, Francesco Bartolomeo Conti, Antonio Maria Bononcini und Johann Georg Reutter zahlreiche friedfertige Arien hinterlassen, die in der Welt der Hirten, Nymphen und Naturgötter spielen.

Das Ensemble "nuovo aspetto" sorgte dabei wahrlich auch für ganz "neue Aspekte", vor allem was die Instrumentenauswahl angeht. Für die himmlischen Klänge hatten die Musikerinnen und Musiker das sogenannte Salterio mitgebracht, ein Nachkomme des biblischen Psalters: Die Saiten des barocken Hackbrett-Instruments werden mit Schlegeln angeschlagen. Für erdige Hirtenklänge kamen dafür Traversflöte und Chalumeau zum Einsatz, Vorläufer der Klarinette. Ein Hinhörer war zudem das Baryton - ein Zwitter aus Gambe und Lauteninstrument, das gleichzeitig gestrichen und gezupft wird.

Anschließend:
Debussy: Suite aus "Nocturnes" und "Images pour Orchestre" (hr-Sinfonieorchester / Pablo Heras-Casado)
Vivaldi: Kozert für Fagott, Streicher und Basso continuo RV 473 (Sergio Azzolini / L’Onda Armonica)

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 23.12.2022, 20:04 Uhr.