Wie ist die Situation der Ensembles Neuer Musik heute? Was geht ästhetisch, was finanziell? Was fehlt, was ist vielleicht gar zu viel? Darüber und über anderes gilt es, ins (selbst-)kritische Gespräch zu kommen.

Über 150 Ensembles, spezialisiert auf Zeitgenössisches, kennt die aktuelle Musiklandschaft Deutschlands. Und sie sorgen für weit mehr als 95% der jährlichen Uraufführungen in den Konzertsälen. Ob als Nonett oder 20-köpfige Solistenformation, in meist internationaler Besetzung, übernehmen Ensembles Neuer Musik seit Jahren und Jahrzehnten viele der Aufgaben, die im 19. Jahrhundert Sinfonieorchester wahrnahmen: ästhetische Statements heutiger Komponist*innen hörbare Wirklichkeit werden zu lassen.

Das ist nur möglich durch Freude am Experiment, Courage und Engagement sowie - und hier verlangt die Gegenwartsmusik viel und vieles - erstklassige Beherrschung des jeweiligen Klangwerkzeugs und die unermüdliche Bereitschaft, sich Unbekanntes anzueignen. Trompete oder Geige auf höchstem Niveau spielen zu können genügt den Musikerfindern im 20./21. Jahrhundert nicht. Interpret*innen für Zeitgenössisches müssen auch sprechen, singen, tanzen, rezitieren, schauspielern können. All das und noch einiges mehr leisten unsere Ensembles - fernab von pekuniären Sicherheiten.

Lena Krause, Geschäftsführerin von FREO - Freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V.
Florian Hoelscher, Pianist und Mitbegründer des Ensemble Ascolta Stuttgart
Clemens K. Thomas, künstlerischer Leiter des ensemble recherche, Freiburg i.Br.
Dietmar Wiesner, Flötist und Mitbegründer des Ensemble Modern, Frankfurt am Main
Moderation: Stefan Fricke (hr2-kultur)

Mit Musik von Iris ter Schiphorst, Samir Odeh-Tamimi und Milica Djordjevic (gespielt vom ensemble ascolta)

Wiedergabe einer Veranstaltung von den Donaueschinger Musiktagen am 13. Oktober 2022

Eine Koproduktion von BR-KLASSIK, SWR2 und hr2-kultur

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 10.11.2022, 20:04 Uhr.