"In dieser Musik kommen Dinge zur Sprache, die bis dahin mit Tönen zu sagen niemand gewagt, niemand vermocht oder auch nur versucht hatte." stellte der Komponist Hans Werner Henze bewundernd fest. John Eliot Gardiner attestiert außerdem schon dem Eingangschor der Johannes-Passion eine "unerreichte Bildhaftigkeit."

Raphael Höhn, Evangelist
Vox Luminis
Freiburger Barockorchester
Leitung: Lionel Meunier

Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion BWV 245

(Übertragung aus dem Konzerthaus in Freiburg)

Es ist eben diese Bildhaftigkeit, gepaart mit einer hochkomplexen Kompositionskunst, die Bachs Passionen so einzigartig machen. Die Johannes-Passion ist heute mit dem Freiburger Barockorchester live zu erleben.

Die "Johannes-Passion", die von Bachs Zeitgenossen als zu "opernhaft" kritisiert wurde, stand stets im Schatten der Matthäus-Passion. Während die "Matthäus-Passion" als kontemplativ gilt, wird die "Johannes-Passion" als dramatisch beschrieben. Dies liegt in erster Linie an den verschiedenen Passions-Berichten der beiden Evangelisten. Durch die textliche Vorlage ist die Passion nach Johannes nicht nur kürzer, sondern auch zugespitzter, bisweilen sogar aggressiver.

Doch alle Vergleiche erübrigen sich, wenn man sich ganz der fantastischen Musik hingibt, für die das belgische Vokalensemble "Vox Luminis", das mit dem Freiburger Barockorchester bereits Bachs "h-Moll-Messe" aufgeführt hat, die ideale Besetzung ist. Die klaren Stimmen der Ensemblemitglieder, die lupenreine Intonation und die präzise Aussprache harmonieren ideal mit Bachs Werken.

Übernahme von SWR Kultur.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 18.04.2025, 18:04 Uhr

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