Als Pianist und Pädagoge prägte Béla Bartók ganze Generationen von Klavierschüler*innen. Kein Wunder, dass Musiker*innen bis heute mit Leidenschaft in den unvergleichlichen "Kosmos Bartók" eintauchen - und den erkundet der NDR mit einem Festival, bei dem es Bartók in acht Konzerten zu erleben gibt. Wir sind live beim Auftaktkonzert dabei.

Igor Levit, Klavier
NDR-Elbphilharmonie-Orchester
Leitung: Alan Gilbert

Béla Bartók:
Divertimento
3. Klavierkonzert
Konzert für Orchester

(Übertragung aus der Elbphilharmonie)

Die drei Klavierkonzerte nehmen eine zentrale Stellung in Béla Bartóks Schaffen ein - und auch im NDR-Festival. Für den Zyklus der drei Bartók-Klavierkonzerte innerhalb des Festivals konnte das NDR-Elbphilharmonie-Orchester unter Alan Gilbert den Pianisten Igor Levit gewinnen. Mit seinen gleichzeitig intellektuell reflektierten wie emotional tief durchdrungenen Interpretationen, seinem gesellschaftlichen Engagement und seiner mutigen politischen Stimme für Gleichberechtigung hat er sich auf und jenseits der Konzertbühne großen Respekt verschafft. Für viele gilt das dritte und letzte Klavierkonzert – kurz vor dem Tod des Komponisten im Jahr 1945 entstanden – als Summe von Bartóks Schaffen. Schon der bestechend schöne, schlichte, melodische Beginn des Werks gibt die Richtung vor: "Es hat ein wunderbares inneres Gleichgewicht, ist voll Humor, in sich vollends erfüllt", beschrieb der amerikanische Pianist György Sándor das Dritte Klavierkonzert.

Umrahmt wird das Klavierkonzert von zwei Werken aus Bartóks späterer Schaffensphase: Das Divertimento für Streichorchester entstand 1939 im Auftrag von Paul Sacher als letztes Werk in der ungarischen Heimat des Komponisten, bevor dieser ins Exil in die USA floh. Bartók orientierte sich an der barocken Form des "Concerto grosso", das durch den typischen Wechsel aus solistischen und Tutti-Passagen gekennzeichnet ist. Das berühmte "Konzert für Orchester" hat der Exilant in den USA für Serge Koussevitzky und sein Boston Symphony Orchestra geschrieben: Von Anklängen an ungarische Volksmusik über Zitate aus E- und U-Musik seiner Zeit bis hin zu einem hörbar "jazzy" angehauchten Finale reicht der Bogen in diesem virtuosen Stück, dem man überhaupt nicht anhört, dass sein angekränkelter Urheber eigentlich schon mit dem Komponieren aufhören wollte.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 02.02.2024, 20:04 Uhr.