Vom Alighieri Quartett bis zum Webern Trio: Kammermusik gehört zum Selbstverständnis des hr-Sinfonieorchesters. Denn sie schult Ohr und Technik, wovon auch das Orchesterspiel profitiert. Acht Ensembles haben sich bislang aus den Reihen des Orchesters gegründet - jüngster Neuzugang ist das "Beringia Quartett", das seit vergangenem Jahr mit für den sprichwörtlich "guten Ton" im Orchester sorgt.

Beringia Quartett:
Charys Schuler, Violine
Akemi Mercer-Niewöhner, Violine
Dirk Niewöhner, Viola
Valentin Scharff, Violoncello

Mozart: Streichquartett D-Dur KV 499
Schulhoff: Fünf Stücke für Streichquartett
Ravel: Streichquartett F-Dur op. 35

(Aufnahme vom 28. Januar aus dem hr-Sendesaal Frankfurt)

Die vier Mitglieder stammen aus Nord-Amerika und Europa, die hier zusammenwachsen - ähnlich wie die Region "Beringia", die Ostsibirien mit Alaska verbindet. Zum Kern-Repertoire des Ensembles gehört das sogenannte "Hoffmeister-Quartett" von Wolfgang Amadeus Mozart - benannt nach dem Wiener Verleger Hoffmeister, der das Werk 1786 zeitgleich mit Haydns d-Moll Quartett veröffentlichte. Offenbar aus marketingtechnischen Gründen: Denn das Wiener Publikum liebte solche vermeintlichen Konkurrenzen - und griff umso neugieriger zum Notenmaterial.

Vorbereitet hat das Beringia Quartett außerdem die fünf schillernden Tanz-Stücke von Erwin Schulhoff - mit Walzer, Tango und Marsch. Baskische Tanzrhythmen sind wiederum Thema im Streichquartett F-Dur von Maurice Ravel. Mit diesem Werk hat sich der 28-jährige Ravel am Pariser Conservatoire für den Prix de Rome beworben und einen Eklat ausgelöst, weil es gegen tradierte Kompositionsnormen verstieß. Geschadet hat Ravel der Tumult nicht: Bis heute zählt es zu seinen populärsten Kammermusiken.

Sendung: hr2-kultur, "Mittagskonzert", 05.11.2024, 13:04 Uhr.