Eines der experimentierfreudigsten Haydn-Quartette überhaupt, ein ebenso grandios vergrübelter wie zupackender Brahms und die gute alte barocke Kunst der Improvisation und Bearbeitung, gepflegt und wiederbelebt von Martin Stadtfeld - eine feine Mischung in exzellenten Interpretationen wurde auf Schloss Johannisberg geboten.

Martin Stadtfeld, Klavier
Malion Quartett

Stadtfeld: Improvisationen über Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, Gaspar Sanz u. a.
Haydn: Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3
Brahms: Klavierquintett f-Moll op. 34

(Aufnahme vom 4. September 2024 aus dem Fürst-von-Metternich-Saal auf Schloss Johannisberg)

1772 komponierte Joseph Haydn seine sechs Streichquartette Opus 20, die später als "Sonnenquartette" Karriere machen sollten - ein unsinniger Name, der nur auf das Titelblatt einer späteren Druckausgabe zurückgeht, geziert von einer Sonne. Was die Quartette allerdings auszeichnet ist eine große Abenteuerlust und Fantasie, und da ist die Nummer Drei in g-Moll vermutlich das frappierendste Beispiel.

Das Klavierquintett in f-Moll op. 34 von Johannes Brahms hatte eine wechselvolle Entstehungsgeschichte: erst Streichquintett, dann Sonate für zwei Klaviere und schließlich Klavierquintett. Und es zeigt uns den Komponisten auf dem Weg zu einer immer dichter werdenden motivisch-thematischen Verknüpfungskunst, die ihm schon zu Lebzeiten nicht nur Lob einbrachte.

Zu Beginn des Abends ergänzte Martin Stadtfeld das Programm mit einigen Barock-Bearbeitungen aus eigener Feder und baute dabei auch einige der wirklich großen Hits mit ein: etwa das "Air" von Johann Sebastian Bach, die fast ebenso berühmte "Sarabande" von Händel oder auch einen Satz aus den "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi.

Sendung: hr2-kultur, "Konzertsaal", 10.01.2025, 20:03 Uhr.