Der Lyriker und Romanautor Dinçer Güçyeter wurde 51. Stadtschreiber in Bergen-Enkheim angetreten. Beim Stadtschreiberfest im September 2024 hat Nino Haratischwili ihm den Schlüssel für das Stadtschreiberhaus übergeben.

"Dinçer Güçyeter ist ein Grenzgänger im besten Sinne: Zwischen zwei Sprachen, zwei Kulturen, zwei Literaturgattungen wandert er mühelos hin und her und beobachtet mal mit kindlichem Staunen, mal mit nachdenklicher Melancholie, dann wieder mit Galgenhumor oder mit theatralischem Zorn das Geschehen und die Menschen um sich herum. Er schreibt sich dabei frei. Und beleuchtet mit einer Laterne aus Worten diejenigen, die oft mitten in unserer Gesellschaft im Verborgenen bleiben.", begründete die Jury ihre Entscheidung. Güçyeters Romandebüt 'Unser Deutschlandmärchen' erzählt die Geschichte von Einwanderern, ihre Suche nach einer Heimat, ihre Versuche, jenseits von Identitätsvorgaben und Rollenklischees das eigene Ich zu finden. Vor allem der Perspektive der Frauen in der Familie – zwischen großen Träumen und harten Alltagsnöten, Aufbruchsstimmung und Ernüchterung, weder hier noch dort daheim – gilt sein Blick. Aus diesem Dazwischen sprechen Güçyeters Texte zu uns, und mit jedem Wort, das er an das vorherige reiht, tritt deutlicher zutage, was dem Grenzgänger ein Zuhause werden kann: die Literatur.

In seiner Antrittsrede beim Stadtschreiberfest spricht Dinçer Güçyeter genau davon, von dem Dazwischen, von den Perspektivwechseln und von einem "Pony". Was es damit auf sich hat, hören sie selbst.

Dinçer Güçyeter geb. 1979 in Nettetal ist ein deutscher Autor, Theatermacher und Gründer des Elif Verlags, eines Kleinverlags, in dem er unter anderem seine eigene Lyrik herausbringt. Er wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Für seinen Roman "Ein Deutschlandmärchen" erhielt der den Preis der Leipziger Buchmesse 2023.. Er ist Mitbegründer des PEN-Berlin.

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Sendung: hr2-kultur, "Lesung", 27.12.2024, 9:30 - 10:00 Uhr.