In seinem 150. Geburtsjahr sprechen Daniela Strigl, Steffen Popp, Simon Strauß und Alexander Honold über den vielgestaltigen Autor.

Hugo von Hofmannsthal und sein Werk stehen in diesem Jahr an einem markanten epochalen Punkt. Der Wiener Autor wurde am 1. Februar 1874 geboren, auch für ihn ist 2024 ein Jubiläumsjahr. Aus diesem Anlass zeigt das Freie deutsche Hochstift in Frankfurt am Main ab Anfang Oktober eine Hofmannsthal-Ausstellung, zudem findet orts- und zeitgleich eine internationale Tagung der Hofmannsthal Gesellschaft statt. Zu feiern ist auch, dass seit wenigen Jahren die vor einem halben Jahrhundert begonnene kommentierte Werkausgabe Hofmannsthals nun mit 40 voluminösen Bänden vollzählig ist. In ihr sind an die 1.300 Werke und Werkfragmente erstmals vollständig ediert, eine unglaublich produktive Vielfalt angesichts des Umstands, dass Hofmannsthal bereits 1929 mit nur 55 Jahren verstorben war.

Wie ist es heute, fast einhundert Jahre nach seinem Ableben, um Hofmannsthals Nachwirkung und um die Lebendigkeit seiner Werke bestellt? Ein Podium mit prominenten Akteuren aus Literatur, Theater- und Medienwelt wirft aus der Sicht des gegenwärtigen Kulturbetriebs einige Schlaglichter auf das Hofmannsthalsche Werk. Dieses war vielgestaltig, aber auch etwas unübersichtlich, führte von der formvollendeten frühen Lyrik zur Neugestaltung antiker Mythen und reichte über den Jedermann-Evergreen der Salzburger Festspiele bis hin zu den weltweit bekannten Strauss-Opern wie dem Rosenkavalier. Doch wo überhaupt kann man jenseits der Opernbühnen den Werken des Wiener Autors gegenwärtig noch begegnen? Findet der feinsinnige Sprachstil Hofmannsthals heute noch Gehör? Gab oder gibt es Autoren späterer Generationen, die an Hofmannsthal anknüpften, sich von ihm ästhetisch beeinflussen ließen?

Mit welchen Themen und Erfahrungen der Gegenwart könnte die Figurenwelt Hofmannsthals sinnvoll in Verbindung gesetzt werden? Ist womöglich die vielfach geforderte, oft nur behauptete Aktualität eines Werks der Vergangenheit für seine heutigen künstlerischen Potentiale eine ganz falsche, weil irreführende Kategorie? Die österreichische Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Daniela Strigl, der Übersetzer, Lyriker und Prosaist Steffen Popp und der Feuilletonredakteur und Autor Simon Strauss stellen ihre jeweiligen Erfahrungen und Ansichten zu Hofmannsthals Texten vor und tauschen sich über die Perspektiven und Vermittlungsformen aus, mit denen Hofmannsthal heute und in den kommenden Jahren etwas zu sagen haben kann.

Wir senden einen gekürzten Mitschnitt.

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 03.11.2024, 12:04 Uhr