Tijan Sila gewinnt den Ingeborg-Bachmann-Preis 2024 für seinen berührenden Text über das Trauma einer bosnischen Familie "Der Tag, an dem meine Mutter verrückt wurde".

Vom 27. bis zum 29. Juni wurde in Klagenfurt wieder um die Wette gelesen, bei den 48. Tagen der deutschsprachigen Literatur. 14 Autorinnen und Autoren hatten jeweils maximal 25 Minuten Zeit, um unveröffentlichte Texte vorzutragen. Anschließend diskutierte die siebenköpfige Jury über die Texte. Insgesamt wurden fünf Preise vergeben.

Der Ingeborg-Bachmann-Preis 2024, dotiert mit 25.000 Euro, ging an Tijan Sila. Er las auf Einladung von Philipp Tingler. Sila beeindruckte die Jury durch den Ton des Textes. Man sehe das Verrutschen einer Alltäglichkeit, die die Kulisse sei für das Durchscheinen von brutaler Härte, die gemildert werde durch den eigenen und einzigartigen Stil. Eine Mischung aus Pointiertheit, Tragikomik und Melancholie.

Der Deutschlandfunk-Preis, dotiert mit 12.500 Euro, ging an Denis Pfabe - eingeladen von Philipp Tingler.

Den Kelag-Preis, gestiftet von der Kärntner-Elektrizitäts-Aktiengesellschaft in der Höhe von 10.000 Euro, erhielt Tamara Štajner. Sie las auf Einladung von Brigitte Schwens-Harrant.

Der 3sat-Preis, in der Höhe von 7.500 Euro, gestiftet von 3sat, dem Gemeinschaftsprogramm der vier öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZDF, ORF, SRG und ARD, ging an Johanna Sebauer, eingeladen von Klaus Kastberger.

Der BKS Bank-Publikumspreis, der über eine Online-Abstimmung ermittelt wird, ist mit 7.000 Euro dotiert und mit einem Stadtschreiberstipendium in Klagenfurt verbunden. Den Preis erhielt Johanna Sebauer. Sie ist somit zweifache Preisträgerin bei den "48. Tagen der deutschsprachigen Literatur".

Wir senden Ausschnitte aus Lesungen und Jurydiskussionen des diesjährigen Bachmannpreises.

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Tijan Sila Geboren 1981 in Sarajevo, lebt in Kaiserslautern. Liest auf Einladung von Philipp Tingler. Tijan Sila wurde in Sarajevo geboren und kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. 2017 erschien sein erster Roman "Tierchen Unlimited“, 2018 folgte "Die Fahne der Wünsche“, 2021 "Krach“. Zuletzt erschien sein autobiographisches Buch Radio Sarajevo (2023) bei Hanser Berlin. Darüber hinaus veröffentlichte er Essays in der ZEIT, der TAZ und dem FREITAG.

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Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 14.07.2024, 12:00 Uhr