Ein Debüt, ein Gedichtband, zwei Literaturpreise: Der Bettina-Brentano-Preis ging 2024 an den Dichter Michael Lentz, der aktuelle Preisträger des Literaturpreises der Jürgen Ponto-Stiftung heißt Clemens Böckmann.

Zwei Literaturpreise haben wir in der Sendung: den ganz neu ins Leben gerufenen Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik und danach den Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung, einen Preis für literarische Debuts.

Den in diesem Jahr erstmals vergebenen und mit 10.000 Euro dotierten Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik erhält der Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Musiker Michael Lentz. Ausgezeichnet wird er für seinen 2023 erschienenen Gedichtband Chora sowie sein bisheriges Gesamtwerk. Am 2. Dezember des vergangenen Jahres fand die Preisverleihung im Hessischen Literaturforum im Mousonturm in Frankfurt statt.

In der Jurybegründung heißt es: "Wie vielleicht kein zweiter Gedichtband der letzten Jahre summiert Chora die Möglichkeiten der zeitgenössischen Lyrik: Mit ungeheurer Freude an der Sektion von Sprache und Erfindungswillen bei ihrer Neukonfiguration kreist der Band von Michael Lentz um nichts weniger als alles, was zwischen die Buchstützen aus Geburt und Tod passt. In Chora versammelt er all die ästhetischen Mittel sowie die inhaltlichen Kernmotive seines Werks: existenzielles Sprachspiel, formvollendetes Anagramm, die Schönheit des Lebens, den Verlustschmerz im Angesicht des Todes und das ewige Bleiben der Literatur."

Über den Preis:

Der Bettina-Brentano-Preis wurde 2024 von der Dr. Karl und Lore Nebendorf-Stiftung ins Leben gerufen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis soll jährlich herausragende Leistungen der Gegenwartslyrik würdigen. Er erinnert an die in Frankfurt geborene Schriftstellerin und Herausgeberin, die gemeinsam mit ihrem Bruder Clemens und ihrem späteren Ehemann Achim von Arnim eine der prägenden Figuren der deutschen Romantik wurde. Die Jury besteht derzeit aus Barbara Bingel (Literaturvermittlerin und Vorsitzende der Horst Bingel-Stiftung für Literatur e.V.), Beate Tröger (Literaturkritikerin) sowie Dr. Jan Wilm (Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler). Organisatorisch begleitet wird der Preis vom Stiftungsmanagement der Commerzbank AG sowie vom Hessischen Literaturforum im Mousonturm e.V.

Über den Preisträger:

Michael Lentz, 1964 in Düren geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller sowie Professor für Literarisches Schreiben in Berlin und Leipzig. Für seine Erzählung "Muttersterben" erhielt er 2001 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Veröffentlichung des gleichnamigen Bandes markierte schließlich auch den Durchbruch bei der Literaturkritik. Es folgten u.a. die Romane Pazifik Exil (2007), Schattenfroh. Ein Requiem (2018) sowie Heimwärts (2024) und die Lyrikbände Aller Ding (2003), Offene Unruh: 100 Liebesgedichte (2010) und Chora (2023). Darüber hinaus ist Michael Lentz Verfasser zahlreicher Hörspiele und widmet sich als Herausgeber u.a. Werken von Franz Mon, Ror Wolf, Oskar Pastior und Helga M. Novak. Für sein bisheriges Werk erhielt er zahlreiche Preise, u.a. den Preis der Literaturhäuser (2005), den Walter-Hasenclever-Literaturpreis (2012), sowie Stipendien in der Casa Baldi, der Villa Aurora und dem Künstlerhaus Villa Waldberta.

Mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung für das beste Debüt des Buchherbstes wurde der Autor Clemens Böckmann ausgezeichnet, für sein Buch "Was du kriegen kannst".

Mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die bereits einen Verlag von ihrem ersten Werk überzeugt haben, dessen tatsächliche Veröffentlichung aber noch ansteht. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Geehrt wurden in der langen Geschichte des Preises bisher unter anderen Einar Schleef, Barbara Köhler, Arnold Stadler oder zuletzt auch Deniz Ohde, Kim de l’Horizon und Charlotte Gneuß. 2024 zeichnet die Jürgen Ponto-Stiftung Clemens Böckmann für den Debütroman "Was du kriegen kannst" aus (Hanser). Die Jury bestehend aus der Literaturkritikerin und Autorin Katrin Schumacher sowie der Autorin Deniz Ohde und Literaturhausleiter Hauke Hückstädt, ist sich sicher: "Was du kriegen kannst" ist das Versprechen auf eines der aufregendsten Bücher des Jahres. Clemens Böckmann kommt mit seinem Debüt einem der höchsten Ziele der Literatur nahe, er macht Unsichtbares erkennbar."

Über den Preisträger:

Clemens Böckmann studierte in Kiel, Leipzig, Lissabon und Tel Aviv. Er arbeitet als Filmemacher, Herausgeber und Autor u. a. für Deutschlandfunk Kultur und unterschiedliche Zeitungen. Seit 2019 betreut er den Nachlass des Dichters und Skispringers Alvaro Maderholz.

Weitere Informationen

Wir senden einen Ausschnitt aus der Preisverleihung vom 28. November 2024 aus dem Literaturhaus Frankfurt.

Ende der weiteren Informationen

Sendung: hr2-kultur, "Literaturland Hessen", 19.01.2025, 12:04 Uhr