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"Günther-Blau-Kunstpreis"

Günther Blau

Günther Blau (1922–2007) gehört zu den großen Unbekannten des 20. Jahrhunderts. Sein Leben lang zeigte er nur wenige Ausstellungen und lebte zurückgezogen in der Nähe von Weimar. Vom Kunstmarkt weitgehend unbeachtet schuf er ein einzigartiges und stringentes Werk: Angelehnt an den Surrealismus schildert er in gebrochenen Farben die Welt auf eine stille, zugleich sehr eindringliche Weise. Sein Interesse galt den "Zeitspuren", wie er es selbst formulierte. So entstanden Stillleben und Landschaften, die einerseits nüchtern beobachtet sind und zugleich das Rätselhafte der menschlichen Existenz einschließen. Günther Blau wurde im Zweiten Weltkrieg versehrt, verlor ein Bein. Trotzdem bereiste er bereits in den frühen 50er Jahren Italien, wo er entscheidende Impulse für seine Malerei erhielt. Im Laufe seines Lebens entstanden italienische Städtebilder genauso wie Ansichten von Marburg und Industrielandschaften. Seine Familie, vor allem seine Töchter, fanden Eingang in seine Bilderwelten, bemerkenswert sind auch seine Selbstporträts. Seit einigen Jahren wird das Werk von Günther Blau wiederentdeckt, seine Bilder fanden Eingang in Ausstellungen, das Kunstmuseum Marburg hat eine Reihe seiner Gemälde in die Dauerausstellung aufgenommen. Jetzt wurde der "Günther-Blau-Kunstpreis" von den "Freunden des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Marburg e.V.“ ausgelobt. Er richtet sich insbesondere an Kinder und Jugendliche, zu denen der eher menschenscheue Maler stets einen besonderen Zugang gehabt hatte.

Sendung: hr2-kultur, "Am Nachmittag", 03.01.2025, 15:04 - 18:00 Uhr.