Er war ein sensationell erfolgreicher Verleger. Siegfried Unseld prägte den Literaturbetrieb nach 1945 und damit auch den Neubeginn der Literatur. Im Suhrkamp-Verlag trafen sich Autorinnen und Autoren wie Hermann Hesse, Bertolt Brecht, Max Frisch, Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Friederike Mayröcker und andere der Gruppe 47.

Mit der "Regenbogenreihe" erweiterte Unseld den Verlag um Publikationen aktueller Denkerinnen und Denker, die das intellektuelle Leben in Deutschland und Europa formten. In einem Interview (hr 1986) mit dem Literaturexperten Uwe Schultz erzählt Siegfried Unseld von Schlüsselmomenten der Verlagsgeschichte - von der Rolle Peter Suhrkamps und Hermann Hesses, von intensiven Freundschaften zu den Autoren und von einer kleinen Revolution der Lektoren 1968.

Siegfried Unseld, geboren am 28. September 1924 in Ulm, machte eine Buchhändlerlehre und begann bereits während des Studiums in einem Tübinger Verlag zu arbeiten. 1952 trat er in den Verlag von Peter Suhrkamp ein. Nach dem Tod Peter Suhrkamps 1959 übernahm Siegfried Unseld als alleiniger Verleger bzw. Inhaber den Suhrkamp Verlag und leitete den Verlag bis zu seinem Tod am 26. Oktober 2002.

Das Gespräch führte der Publizist und Literaturforscher Dr. Uwe Schultz (*1936 in Hamburg). Ab 1964 war Uwe Schultz als Redakteur in der Abteilung Literatur des Hessischen Rundfunk tätig, die er ab 1970 leitete. Im gleichen Jahr übernahm er einen Lehrauftrag an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität für Literatur in den Massenmedien. Von 1976 bis 1994 leitete Uwe Schulz der Hauptabteilung Kulturelles Wort beim hr.

Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 28.09.2024, 14:04 Uhr.