Archivschätze
Wir erinnern: Helga Einsele. Reformerin des Strafvollzugs
Sendetermine
Sie wetterte in den 1950er Jahren gegen die Versuche, die Todesstrafe wiedereinzuführen und setzte sich gegen die lebenslange Freiheitsstrafe, "die Todesstrafe auf Raten"ein. Von 1947-1975 war sie Leiterin der hessischen Frauenvollzugsanstalt in Frankfurt-Preungesheim. Helga Einsele reformierte den Strafvollzug.
Sie führte einmalig in Deutschland ein Mutter-und-Kind-Haus ein, die Gefangenen wurden von den Beamten nicht mehr geduzt, trugen ihre eigene Kleidung und wurden durch eine Sozialarbeiterin betreut. Wo immer es ihr möglich erschien, bezog sie die Gefangenen in die Entscheidungen des Haftalltags ein und praktizierte Formen der Mitbestimmung.
Helga Einsele (*1910) hatte mit Fritz Bauer im Auschwitz-Prozess zusammen gearbeitet, war in der Friedensbewegung aktiv, beteiligte sich Anfang der 1980er Jahre am Widerstand in Mutlangen Heide und nahm dafür auch eine gerichtliche Verurteilung wegen Nötigung in Kauf. Helga Einsele starb am 13. Februar 2005 im Alter von 95 Jahren in Frankfurt. Über ihre eigene Geschichte spricht sie 1992 im Frauenfunk des hr mit der Journalistin Gisela Brackert.
Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 08.02.2025, 14:04 Uhr.