Archivschätze | Traumfabrik und Wirtschaftswunder
Das Deutsche Kino in den 1950er Jahren
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"Was möchten Sie im Film sehen?", fragt ein Reporter Kinobesucher in den 1950er Jahren. "Ein bisschen Unterhaltung, Aufregung, Ablenkung, ein bisschen Erotik", waren die Antworten. Im Land des Wirtschaftswunders war die Traumfabrik ein Mittel zur Verdrängung der Vergangenheit. Heimatfilme, Kriegsfilme, Ehedramen hatten weiter Konjunktur.
Das Bild vom starken Mann blieb, autoritäre Charaktere zierten die Kinoleinwand, Frauen blieben im Hintergrund. Doch die Rollenklischees bekamen Risse. Ehen zerbrachen, Spiegel zersplitterten. Eine bestechende und kritische Analyse der Filmwelt im Nachkriegsdeutschland lieferte der Filmkritiker Wilfried Berghahn mit seiner Sendung "Die Träume eines fleißigen Volkes".
Wilfried Berghahn (1930-1964) war einer der fortschrittlichsten deutschsprachigen Filmkritiker in den 1950er und 1960er Jahren. 1956 hatte er mit einer Dissertation über Robert Musil promoviert, war von 1957 bis 1960 Redakteur beim Fernsehen des Südwestfunks. Gemeinsam mit Enno Patalas leitete die Zeitschrift "Filmkritik". Dort erschienen auch die meisten seiner Texte über Film, andere wurden in Kulturzeitschriften wie den "Frankfurter Heften" oder dem "Merkur" veröffentlicht. Wilfried Berghahn starb im Alter von 34 Jahren.
Sendung: hr2-kultur, "Archivschätze", 15.06.2024, 14:04 Uhr.