Nach dem Holocaust und der Machtübernahme der Kommunisten erlosch jüdisches Leben in Polen nahezu vollständig. Doch die Wende nach 1989 ermöglichte einen Neubeginn, jedenfalls in einigen großen Städten, allen voran Warschau.

Die jüdische Geschichte Polens begann am Ende des ersten Jahrtausends. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit blühte das Leben der weitgehend selbstständigen und selbstverwalten Gemeinden im polnischen Königreich. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs betrug der jüdische Bevölkerungsanteil in der Republik Polen rund zehn Prozent. In zahlreichen Städten bildeten Juden die Mehrheit, in der Hauptstadt Warschau immerhin ein Drittel.

Der Holocaust unter deutscher Besatzung löschte jüdisches Leben in Polen fast vollständig aus. Im kommunistischen Polen wurden die meisten der wenigen Rückkehrer und Überlebenden vertrieben oder man zwang sie zur völligen Anpassung und zur Aufgabe ihrer Identität. Doch in den vergangenen Jahrzehnten nach der Wende hat sich jüdisches Leben in Polen neu entwickelt, in den Gemeinden, kulturell und religiös, vor allem in Warschau.

Ein Beitrag von Martin Sander.

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Sendung: hr2-kultur, "Camino", 20.10.2024, 11:30 Uhr.