Aurora kommt aus einer Welt ganz in weiß und entdeckt die farbenfrohe Welt der Menschen. Das ist das Thema der neuen, spektakulären Eisshow "A new day", die "Holiday on Ice" in der Frankfurter Festhalle präsentiert. Unser hr2-Kritiker Meinolf Bunsmann kaum aus dem Staunen über die Körperbeherrschung der Artisten und ihre fantasievollen Kostüme nicht mehr heraus. Und einmal brannte sogar das Eis.
Meinolf Bunsmann über "A new day", die neue, spektakuläre Eisshow von "Holiday on Ice"||
"Extrem bunt" ist der Titel der 67. Kinderbuchausstellung im Offenbacher Klingspor-Museum. Zu sehen sind rund 200 Bücher von circa 50 Verlagen, darunter in diesem Jahr erneut wieder internationale Kinderbuch-Ausgaben aus Südkorea, dem Iran, Japan oder Kolumbien.
Irische Musik, irischer Tanz - wie kann dazu ein Bühnenprogramm aussehen, 25 Jahre, nachdem Michael Flatley mit "Riverdance" Maßstäbe setzte? Ulrich Sonnenschein findet: Der Show "Irish Celtic" gelingt es, die lebenslustige Stimmung aus irischen Kneipen glaubwürdig auf die Bühne zu bringen.
"Cats" hat nun schon 40 Jahre auf dem Katzenbuckel, aber in der Alten Oper Frankfurt wirkt Andrew Lloyd Webbers Musical frisch wie am ersten Tag. Den Schauspielern fordert er Höchstleistungen ab, wenn sie in ihren Katzenkostümen singen, tanzen oder durchs Publikum streunen, und doch wirkt alles scheinbar mühelos. Eine nachvollziehbare Handlung gibt es kaum - das wird nicht verhindern, dass "Cats" auch die nächsten 40 Jahre Erfolge feiert. Miau!
Meinolf Bunsmann fühlte sich mit "Cats" im siebten Katzenhimmel||
"Pass immer gut auf Deine Hoffnung auf, ich habe meine irgendwann verloren." Dieser Satz der Mutter steht für ein Schicksal, in dem jemand nie geliebt wurde und deswegen auch nicht lieben kann. Das Stück von Olivia Wenzel ist mit vier Personen in unterschiedlichen Rollen besetzt und führt vor Augen, dass Beziehungen flüchtig und Sinnsuchen oft vergebens sind. Eine kluge Inszenierung von Yatri Niehaus am Kleinen Haus des Stadttheaters!
Christiane Hillebrand sah in Gießen "Mais in Deutschland und anderen Galaxien"||
Peter Tschaikowski hielt "Die Zauberin" für seine beste Oper, sie wird selten gespielt, jetzt zum ersten Mal in Frankfurt. Unser Kritiker ist von der hochaktuellen Inszenierung voller Details und Symbole beeindruckt - und von den Stimmen der Weltstars Asmik Grigorian, Claudia Mahnke und Iain MacNeil. Dirigent Valentin Uryupin arbeitet Zauber, Zärtlichkeit, Grauen und Brutatlität in der Musik Tschaikwoskis fantastisch heraus. Was will man mehr?
Meinolf Bunsmann stimmt mit Gänsehaut ein in den Jubelchor||
Eine Reise ins Ausland kann die eigene Kunst fürs Leben prägen, wie Künstler seit der Frühen Neuzeit wissen. Die Hessische Kulturstiftung unterhält Ateliers in London, Paris, New York und Istanbul. Künstler aus Hessen können sich aber auch mit einem freien Projekt um ein Reisestipendium bewerben. Was im Kontakt mit der Fremde an Kunst entsteht, ist jetzt in der Ausstellung "The tide is high" im Kunsthaus Wiesbaden an 15 Beispielen zu sehen.
Stefanie Blumenbecker über das Stipendienprogramm der Hessischen Kulturstiftung||
So ein Konzert erlebt man nur selten: Anne-Sophie Mutter und Pablo Ferrández traten mit Brahms' Doppelkonzert in der Alten Oper Frankfurt auf. Und obwohl die Geigerin und den Cellisten eine ganze Generation trennt, räumen sie einander den nötigen Raum ein, sich zu entfalten. Dazu trug auch das London Philharmonic Orchestra unter Edward Gardner bei. Im Urteil von hr2-Musikkritiker Meinolf Bunsmann ein rundum gelungener Abend.
Meinolf Bunsmann erlebte zwei Ausnahmetalente ohne Starallüren||
Zappelphilipp, Hans-guck-in-die Luft oder Suppenkaspar: Dass der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann 1845 mit seinem Struwwelpeter einen Kinderbuch-Klassiker schreibt, das ahnte er damals nicht. Seine "Schwarze Pädagogik" war Schock für Kinder und für viele Anlass für Spott und Satire. Das Staatstheater Darmstadt zeigt den Struwwelpeter als "Junk-Opera", im "Shockheaded Peter" ist der Humor so schwarz wie die Tinte, in die Niklas die rassistischen Buben taucht. Eine kurzweilige, alberne, musikalische Revue mit Puppen, Stimmen und viel Applaus.
Meinolf Bunsmann amüsierte sich in den Darmstädter Kammerspielen||
Sitzfleisch braucht, wer diese Oper durchstehen will. Hervorragende Sänger und ein blendend aufgelegtes Opernorchester machen diesen opulenten Wagner zu einem wirklichen Musikereignis für unseren Mann im Parkett. Die kreativen Kostüme und das aufwändige Bühnenbild sorgen für Augenschmaus-Momente. Regisseur Johannes Erath bringt viel Leben auf die Bühne - dass er auf eine kritische Reaktion auf die nationalistischen Töne des Antisemiten Wagner verzichtet, fällt auf, mindert aber den Genuss nicht. Großartig!
Martin Grunenberg sind die fast sechs Stunden Wagner aber nicht langweilig geworden||
Das Berliner Theaterkollektiv Nico and the Navigator bringt zum 350. Todestag von Heinrich Schütz mit "Fleisch & Geist" Musik und Theater, Tanz und Performance auf die Bühne des Staatstheaters. Das Ensemble denkt in diesem "Projekt zwischen Andacht und Begehren" die Musik des Frühbarocks anders und ins Heute weiter, elektrische Gitarren inklusive. Die Produktion kann berühren und unterhalten – und man kann dabei durchaus die Orientierung verlieren. Aber warum auch nicht?
Andreas Wicke erlebte eine ungewöhnliche Inszenierung frühbarocker Musik||
Das siebte Tanz-Festival Rhein-Main (bis 13. November) hat in Darmstadt mit einem erstaunlichen Eiskunstballett begonnen: "Le Patin Libre" heißt die Truppe aus Kanada, "der freie Schlittschuh". Das Programm "Murmuration" würdigt den Vogelschwarm, in dem jeder frei ist und sich doch koordinierte Figuren ergeben. Ohne Paillettenkleider oder Kostüme zeigen 14 Menschen auf dem Eis gesellschaftlich relevante Bilder von Vereinzelung und Miteinander, hochkonzentriert und spielerisch zugleich. Eine unbedingt sehenswerte Performance!
Meinolf Bunsmann war sehr angetan und empfiehlt eine dicke Jacke mitzunehmen||
Das Drama über das Scheitern politischer Ideologien sucht Antworten auf die Frage, was Freiheit ist - insofern ist es hochaktuell. Büchner hat es innerhalb von wenigen Wochen Anfang 1835 geschrieben, Robespierre führt darin die Revolution an und fordert – angeblich zum Wohle des Volkes – immer mehr Opfer. Die Zweifel von Danton manifestieren sich am Stadttheater in eindrucksvoller Weise.
Christiane Hillebrand erlebte zwei Stunden intensives Theater am Stück||
Der Roman "Ulysses" beschreibt in 18 Episoden einen einzigen Tag, den 16. Juni 1904, im Leben des Leopold Bloom. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er Bloom durch Dublin streifen, während seine Ehefrau (anders als Odysseus‘ treue Penelope) zu Hause ihren Liebhaber empfängt. "Ulysses" wurde zum modernistischen Klassiker, weil er auf radikale Weise mit neuen Erzählformen experimentiert. Die Ausstellung im IG-Farben-Haus führt an 22 Stationen ins Leben des Autors ein und vermittelt spannende Informationen zu Werk und Hintergründen des Entstehens, aber auch über Joyces Familie.
Ulrich Sonnenschein kennt seinen Ulysses und empfiehlt diese Ausstellung||
Das Caricatura-Museum Frankfurt erinnert an "Pardon", einst die Satire-Zeitschrift mit der höchsten Auflage in Europa. Erich Kästner schrieb für die "Pardon", Hans Magnus Enzensberger und Werner Finck. Das erste Titelbild stammte von Loriot. Das Logo - ein kleiner Teufel - wurde von F. K. Waechter gezeichnet. Beim Gang durch die Ausstellung fällt auf, dass viele Witze auch heute noch aktuell sind -- etwa wenn Willy Brandt während der Energiekrise dick eingemummelt den nächsten Winter fürchtet.
Mario Scalla fühlte sich mit "Pardon" in seine Jugend zurückversetzt||
Evelyn Herlitzius hat die Rolle der Leonore in Beethovens "Fidelio" bereits häufig gesungen. Am Staatstheater Wiesbaden wagt sie sich nun an die Inszenierung, wobei ihre große Erfahrung als Sängerin spürbar wird. Dabei unterstützt sie das Orchester unter Will Humburg, das verdientermaßen großen Applaus erhielt. Und leider bleibt das Thema der Tyrannenmacht von Beethovens einziger Oper auch nach 200 Jahren noch aktuell.
Imke Turner ließ sich von der Aufführung in Wiesbaden mitreißen||
Na, das war wieder ein textlich und musikalisch gewagtes Stück, das die mutige Intendanz bestellt hat: Gordon Kampe hat Texte von Sibylle Berg, Wiglaf Droste, Schorsch Kamerun, Marc-Uwe Kling zusammengewürfelt - eine sehr unterhaltsame Kakophonie der Klänge kam heraus, witzig, was Regisseurin Elena Tzavara aus dieser hochmodernen Operette zaubert: Verwirrend, erfrischend, toll!
Christiane Hillebrand kam verblüfft aus dem Stadtheater||
Wer nicht glaubt, dass Oper wirklich alles kann, sollte sich "Burt Turrido" im Bockenheimer Depot in Frankfurt anschauen. Das "Nature Theater of Oklahoma" führt dort eine komplette Oper mit Country-Musik auf. Und verhandelt dabei ein deprimierendes Thema auf durchaus vergnügliche Art: Die Erde, wie wir sie kennen, ist untergegangen. Nur auf Grönland ist ein Flecken Festland übrig geblieben.
Ursula May kann jetzt Country-Musik mehr abgewinnen.||
"Realitäten und Visionen des Europäischen Wiederaufbaus. Dokumentarfilme in der visuellen Kultur der Nachkriegszeit" heißt sperrig die virtuelle Ausstellung des europäischen Filmforschungsprojekt Victor-E: Die Bilder kamen nach 1945 wieder zu den Menschen – und die warteten auf dieses politisch entscheidende Medium. Eine gut aufgebaute Galerie, in der man viel von damals erfährt.
Thomas Bernhard ist in Österreich weltberühmt - und derart umstritten, dass schon mal ein Misthaufen vor dem Burgtheater abgeladen wird. Seinen Roman "Das Kalkwerk" möglichst krass zu inszenieren, ist für Jan Friedrich insofern kaum ein Wagnis, da das Publikum im TiF, dem Theater im Fridericianum, Maskenhaftes und Verstörendes gewohnt ist. Hier ist dann auch alles extrem überzeichnet, künstlich bis kurz vor wahnsinnig, dazu musikalisch - eben ein echter Bernhard, der trifft - und frenetisch gefeiert wurde.
Nach 24 Jahren war die Oper Frankfurt der Meinung, für "Die Zauberflöte" wäre eine Neuinszenierung fällig. Wer's nüchtern mag und sich auf die Musik konzentriert, wird mit der Neuinszenierung zurecht kommen. Dem größten Teil des Publikums aber war der Zauber abhanden gekommen. Intensiv beklatscht wurde die fast durchweg gute musikalische Leistung, die Inszenierung wird dagegen wohl kaum die nächsten 24 Jahre halten.
Meinolf Bunsmann über eine Neuinszenierung der "Zauberflöte" in der Oper Frankfurt||
Christa von Schnitzler (1922–2003) gehört zu den großen Bildhauerinnen der zeitgenössischen Kunst, die vor allem mit ihren schlanken, aufrecht stehenden Bronze- und Holzskulpturen bekannt wurde.