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Als seine Mutter gestorben war, räumte Sebastian Moll das Haus seiner Kindheit aus. Dieses Haus hatten seine Eltern in den 1960er Jahren in Langen, im Süden Frankfurts gebaut. Bei der Auflösung des Reihenhauses, eingerichtet mit Designermöbeln und einer Bibliothek mit Büchern von Böll oder Grass, entdeckt Sebastian Moll im Keller des Hauses ein Zimmer. Das war der Rückzugsort seines Vaters, in dem dieser Landser-Hefte, Pornos und Weltkriegsbildbände aufbewahrte - und auch verherrlichende Aufzeichnungen über die Zeit des Dritten Reiches.
Sebastian Moll
Sebastian Moll Bild © www.sebastianmoll.de
Da sein Vater Angestellter einer Frankfurter Wohnungsbaugesellschaft und den Wiederaufbau der Stadt mitprägte, schreibt Sebastian Moll in "Das Würfelhaus. Mein Vater und die Architektur der Verdrängung" über seine Familie und die Architekturgeschichte Frankfurts. In hr2-kultur sprechen wir mit ihm über sein ungewöhnliches Buch und den Zusammenhang von Verdrängungsmechanismen im Privaten und der Nachkriegsarchitektur.
Sebastian Moll über sein Buch "Das Würfelhaus"| |