Die hr2-KulturVerFührung geht im November nach Friedberg - jetzt bewerben! Klatschen statt Platschen im Alten Hallenbad
Geschwommen wird hier schon lange nicht mehr: Zwei Jahre lang wurde das alte Hallenbad in der Kreisstadt der Wetterau renoviert und restauriert. Eine Perle des Jugendstils aus dem Jahr 1909 - jetzt mit moderner Bühnentechnik in altem und neuen Glanz - ein Theater für Friedberg! Wir erkunden das mit Ihnen, kommen Sie mit, wir laden Sie ein!
So etwas gibt es nur einmal in Deutschland. Und einer, der das Hallenbad noch als Schwimmer aus seiner Kindheit kennt und Herz und Hirn der "Gesellschaft der Freunde Theater Altes Hallenbad Friedberg/Wetterau e.V." ist, wird Ihnen bei der hr2 KulturVerFührung alles über das Jugendstilbad erzählen, die kompetenteste Führung, die es für diesen Ort gibt. Uli Lang, Jahrgang 1943, hat in der alten Badeanstalt schwimmen gelernt und es mit Freunden zusammen geschafft, das 1980 geschlossene Bad zu einem Denkmal erklären zu lassen.
Die hr2-KulturVerFührung im Frankfurter Kunstverein am 2. Dezember 2024 - Bewerbungsschluss ist der 21. November 2024
Das ganze Haus wurde bei der Renovierung den heutigen Feuerschutzbestimmungen angepasst. Zudem sind viele Räume komplett modernisiert worden. Restauriert, weil viele Bausünden der Sechziger-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückgebaut wurden: Brachial hineingebrochene, viereckige Fenster sind durch geschwungene ersetzt und zugemauerte Fenster wieder geöffnet worden. Ganz bewusst wurde darauf verzichtet, sämtliche Neuerungen der sechziger Jahre zu beseitigen. So sind weiter hellblaue oder rosa Kacheln sichtbar, die millionenfach in deutschen Badezimmern zu finden waren und sind. Denn auch das sind Zeugnisse der Geschichte.
Das alte Hallenbad in Friedberg, das seit mehr als zehn Jahren als Stätte der Kultur genutzt wird, war wirklich mal ein Hallenbad. Wobei: Als das im Jugendstil erbaute Bad 1909 eröffnet wurde, war es nicht als Schwimmbad gedacht gewesen. Es war eine Badeanstalt. Eine Badeanstalt, wie es sie in zahlreichen Städten in Deutschland gab. Der Grund: Um die damalige Jahrhundertwende waren Badezimmer in Wohnungen Luxus. Wer baden oder duschen wollte, ging in die Badeanstalt. In Friedberg war zum Beispiel ein örtlicher Schornsteinfeger abendlicher Stammgast – mit zwiespältigen Gefühlen betrachtet vom Reinigungspersonal. Denn die Badewanne musste nach seinem Bad intensiv geschrubbt werden. In der Friedberger Badeanstalt gab es elf Duschen und 13 Badewannen – natürlich streng getrennt nach Männern und Frauen. Dass überhaupt ein knapp zwanzig Meter langes Wasserbecken zum Schwimmen gebaut worden war, verdankte es allein dem Umstand, dass Schwimmen damals als "der Volksgesundheit dienlich"! angesehen wurde.
Das alte Hallenbad in Friedberg besitzt noch auf eine weitere Besonderheit: Es ist allein auf Initiative der Bürger und Bürgerinnen der Stadt hin entstanden. Im Jahr 1891 wurde ein entsprechender Verein gegründet, der nach und nach durch Schenkungen von privaten Gönnern ausgestattet wurde. Da das aber zu wenig war, um den Bau einer Badeanstalt zu finanzieren, gründete die Stadt 1907 eine Aktiengesellschaft, deren alleiniger Zweck es war, Geld für das Projekt zu beschaffen. Das gelang. Zudem steuerte die Stadt das Grundstück bei. Alles andere bewältigte der Bürgerverein.
In dieser Tradition steht das "Theater Altes Hallenbad" noch heute. Als das Schwimmbad 1980 geschlossen worden war, wurde es durch gemeinschaftliche Anstrengung gerettet. Im Jahre 2007 wurde die "Gesellschaft der Freunde Theater Altes Hallenbad Friedberg/Wetterau e.V." gegründet, der es gelang, den Bau vor dem Abriss zu bewahren und als Denkmal sichern zu lassen. Fünf Jahre später wird ein Bauantrag genehmigt, der die alte Badeanstalt zu einem Ort der Kultur machen sollte. Im Jahr 2013 finden die ersten Konzerte statt – damals wie heute ehrenamtlich organisiert. Und das ist einmalig in ganz Deutschland. (Wir danken der Gesellschaft für die Überlassung des Pressetextes)